Die Chronik

1498

zahlt der Gasthof namens Wennecker im Kirchspiel „Detten super Emesam“ mit 650 Einwohnern einschließlich den 7 umliegenden Bauerschaften 2 Schilling als jährlichen Zehnt für regelmäßiges Bierbrauen an das Aegidikloster zu Münster; 1511 sind es 1 ½ Schillinge und 1545 ist es 1 Schilling – warum auch immer es mit der Zeit günstiger wird. 

1576

ist Johan Wennecker laut Zehntregister des Aegidiklosters einer von vier Bierbrauern in Emsdetten; er und ein weiterer gehen dem Brauen regelmäßig nach und zahlen 2 Schillinge, zwei andere brauen gelegentlich und zahlen 1 Schilling. 

1585 und 1627

erwerben Johan Wennecker und / oder seine Nachkommen in zwei Schritten das spätere Grundstück Dorf 152 vom Pastor der Pankratiuskirche; somit muß der Standort von Brauerei und Gaststätte bis dahin an anderer Stelle gelegen haben.
Vielleicht ist der 80jährige Krieg 1568-1648, in dem die Niederlande letztlich ihre Freiheit von Spanien erstreiten, der Hintergrund für die Verlagerung, denn auch im Münsterland kämpfen Söldner beider Seiten heftig und vor allem plündern die Spanier; 1587 und 1599 wird Emsdetten Opfer ihrer Überfälle und jeweils auch größenteils ihrer Brandschatzung; viele Emsdetten betreffende Aufzeichnungen gehen in dieser Zeit hier und andernorts verloren. 

16. Jhdt.

In der Zeit der beginnenden Renaissance kommen auch im Münsterland Schilder an Wirtshäusern auf mit gegenständlichen und leicht in Worte zu fassenden Symbolen, welche des Ortes bzw. des Lesens Unkundigen das Benennen und Erkennen erleichtern sollen.
In Urkunden dieser Zeit ist von einem Gasthaus „In die Sterne“ in „Thetten“ die Rede und die Kontexte legen nahe, daß es sich dabei um das Gasthaus Wennecker handelt, aber ein eindeutiger Beleg dafür steht noch aus. Auch das Sterne-Bild selbst -Anzahl, Form, Anordnung, ggf. Größenverhältnisse- ist bislang noch nicht wieder aufgeschienen. 

1662

zieht Hermann Kloppenborg „genannt Fischer“ aus der Ems-Fährmannsfamilie Kloppenborg im Nachbarkirchspiel Hembergen nach Emsdetten. 

1669

spätestens übernimmt oder eröffnet der nunmehr gelernte Brauer ein fortan neben Kloppenborg auch „genannt Oetker“ heißendes Wirtshaus im Bereich zwischen der heutigen Mühlenstraße und der Friedhofstraße. 

1698

übernimmt sein Sohn Hermann Kloppenborg das Wirtshaus 

1699

heißt der Wirt Hinderich Wennecker. 

1720

wird sein Sohn Adam Wennecker der Wirt; von ihm ist urkundlich belegt, daß er das Brauhandwerk erlernt und betrieben hat. 

1729

übernimmt dessen Sohn Bernd Kloppenborg das Wirtshaus

1750

wird Bernd Wennecker von Adams Witwe Hedwig Gertrud als gemeinsamem Sohn das Haus samt Brau- und Wirts-Geschäften übertragen. 

1755

übernimmt dessen Sohn Gerd Kloppenborg das Wirtshaus 

1778

übernimmt Adam Wennecker die Geschäfte des Vaters 

1785

erbt dessen Sohn Johan Kloppenborg das „Stammhaus“, und betreibt es weiter. 

1793

verstirbt Adam Wennecker ohne männlichen Nachkommen; noch im selben Jahr heiratet seine Witwe Anna Gertrud den Brauer Hermann Kloppenborg. 

1793

heiratet derweil Johans Bruder Hermann Kloppenborg, auch von Haus aus gelernter Brauer, in jungen Jahren die kürzlich verwitwete Anna Gertrud Wennecker und übernimmt die Geschäfte des dortigen Hauses. Bald betreibt er neben der Gastwirtschaft und der Bierbrauerei auch eine Bäckerei und eine Essigbrauerei und einen regen Handel mit dem damit gewonnenen, vorwiegend „Sauher“ genannten Erzeugnis auch in den umliegenden Ortschaften. Nachdem seine Frau verstorben ist, heiratet Hermann 1801 Elisabeth Kippenbrock, die dafür zuvor erst einmal aus kirchlicher Leibeigenschaft entlassen werden muss. 

1847

bekommt Hermanns Sohn Joseph Kloppenborg aus zweiter Ehe das Anwesen und die Geschäftszweige übertragen. 

1848

wird der ältere Teil des Saales errichtet; der Zimmermann stellt für sein Werk 199,80 in Rechnung. 

1860

zieht die neu gegründete Rektoratsschule / Lateinschule als Hinführung zur gymnasialen Oberstufe mit 8 bis 10 Schülern in das Haus ein. 

1872

übernimmt Josephs Sohn Adam Kloppenborg die Gastwirtschaft. Seit dieser Zeit des dritten Adams in der Linie spricht man denn auch davon, zu „Aorams“ zu gehen, wenn man Kloppenborg meint.
Mit der Anbindung Emsdettens an eine Eisenbahnstrecke (Münster-Rheine 1856), erst recht aber mit der Einbindung dieser Strecke an das entstehende Eisenbahnnetz (Münster an Wanne-Hamburg 1874, Rheine an Duisburg-Quakenbrück 1879) entfällt bald die Sinnhaftigkeit des Selber-Bierbrauens, aber auch die Lukrativität des Essigbrauens. Nun rückt das Saalgeschäft in den Vordergrund des Geschäftsbetriebs. 

1874

macht die 1824 aus den Düörper Jungs hervorgegangene Hagelisten-Schützengesellschaft das Gasthaus Kloppenborg zum Vereinslokal. Die Geige des Namensgebers schmückt heuet die Gaststätte. Während vieler Jahre wurde zum Schützenfest eigens für die Hagelisten-Junggesellen im Kastanienhof ein Zelt aufgebaut, weil der Saal zu klein war und außerdem beide Seiten traditionell Wert legten auf das Feiern in gewissem separatem Rahmen. Dazu fanden sich auf dem Gelände dann auch bis zu mehr als 1.000 Festgäste ein. Heute findet man sich im Verlauf des Jahres zu gelegentlichen Zusammenkünften im kleineren Kreis und während der Schützenfesttage mehrfach zum „Antreten“ ein. 

1878

macht die maßgeblich auf Betreiben von Amtmann Richard Schipper gegründete Bürger-Schützengesellschaft das Gasthaus Kloppenborg sogleich zum Vereinslokal, was es auch nach wie vor ist. 

1894

beschließt die Versammlung der Allgemeinen Ortskrankenkassen AOK die Lizenz für den Wirt Adam Kloppenborg zum Ausschank von Rotwein und Cognac gegen Rezept an Kassenmitglieder. 

1909

werden die Straßen und Wege namentlich ausgewiesen und die Adresse ändert sich in Frauenstraße 15. 

1925

vernichtet ein im benachbarten Haus ausgebrochener Brand das Wirtshaus; die beiden Saalhälften bleiben vom Feuer verschont und somit weitgehend unversehrt. 

1925

übernimmt dann auch Adams Sohn Joseph Kloppenborg die Geschäfte und betreibt die Neuerrichtung eines Gasthauses. 

1926

wird das neue, jetzige Gebäude mit Zentralheizung, fließend Wasser per ________ und 6 Fremdenzimmern fertig; das Haus verfügt nun auch über einen Telefonanschluß mit der Nummer 268. 

1947

ist nach zweijähriger Requirierung durch die englische Besatzungsmacht eine komplette Sanierung des Hauses notwendig. 

1959

erbt Josephs Neffe Hans Kloppenborg das Haus. 

1962

löst eine vollautomatische Kegelbahn, eingerichtet unter dem eigens dafür abgefangenen Saal, die alte oberirdische Kegelbahn ab. Damit endet auch die Ära der „Kegeljungs“, die bis dahin für das Wiederaufstellen der Kegel von Hand verhältnismäßig viel Geld erhalten haben und deren Posten somit sehr begehrt gewesen sind; durchaus einige verkehren noch heutzutage als Gäste im Haus. 

1967

erfolgen die Erweiterung und die Umgestaltung der Gaststätte; die seinerzeit geschaffenen rustikalen Räumlichkeiten bilden mit ihrem fortdauernden Kolorit den Kern des jetzigen, in gleichem bzw. harmonisierendem Stil weitergewachsenen Restaurants. 

1974

findet mit den Karnevals-Veranstaltungen das letzte Fest auf Kloppenborgs Saal statt; die vielen dortigen Früh- und Abendbälle sollen im Laufe der Zeiten viele Liasons gestiftet haben, von denen nicht wenige in festen Verbindungen mündeten, kann man noch so manche glücklich Betroffene von sich erzählen hören.
Der Geschäftsschwerpunkt verlagert sich mit dem Ausbau des 2. Obergeschosses und der Kapazität von dann 16 Hotelzimmern nun auf den Betriebszweig Hotel.
in den Saal zieht das Textilgeschäft Hans Meyer ein. 

1980

wird der Uhrenflügel im Stile des Kaminraums rechts an das Haus angefügt. 

1990

wächst der Hotelbetrieb -nach merklichen Verzögerungen durch Querelen mit verschiedenen Behörden- mit dem Ausbau des 3. Obergeschosses auf nunmehr 3 Etagen und insgesamt 24 Hotelzimmer, was denn auch den Einbau eines Liftes mit sich bringt. 

2000

entstehen die jetzige Rezeption und ein völlig neuer Küchenbereich. 

2007

kommt die Anna-Lena-Stube als größerer Gesellschaftsraum hinzu, ausgestattet auch mit moderner Tagungstechnik; bis dahin war der Raum Teil der Geschäftsräume der seit 1990 und nach wie vor im ehemaligen Saalbereich ansässigen Firma ‚HAVES – das moderne Büro‘, welche sich auf ein benachbartes Geschäftslokal ausgedehnt hat.
Die Kegelbahn wird nach einem extern verursachten Wasserschaden komplett saniert. 

2016

erfolgt die Umgestaltung der Pankratius-Stuben, geprägt besonders durch die Wiederfreilegung der authentischen Stuckdecke von 1926 -verhängt 1967, dem damaligen Zeitgeist entsprechend-; hiernach und nach den originalen Kirchenfenstern findet sich denn auch ihr gesamtheitliches Kolorit ausgerichtet.
So vermitteln sie nun mit ihrem landfeinen Ambiente (mit gewissen Bezügen und ohne Gegensätzlichkeiten) gegenüber den übrigen Gasträumen mit ihrer rustikaleren Prägung eine durchaus eigenständige Atmosphäre. Wenn einem interessierten Leser an dieser Stelle nennenswerte Begebenheiten oder mögliche Quellen für weitere Informationen in den Sinn kommen, würden wir uns dankbar freuen, davon zu hören!